Den letzten Tag vor den Weihnachtsferien nutzen die Schüler*innen der Q1, für einen gemeinsamen Ausflug. 2024 ging dieser Ausflug ins Textiltechnikum nach Mönchengladbach.
Schon von außen wirkte das Museum beeindruckend – ein historisches Gebäude voller Maschinen und Geschichte. Nachdem wir von Herrn Hellwig begrüßt wurden, teilte man uns in zwei Gruppen auf: Eine Gruppe nahm an einer technischen Führung teil, während die andere sich mit der historischen Entwicklung der Textilindustrie im Rheinland beschäftigte.
Während der technischen Führung haben wir gelernt, wie sich die Produktion von Textilien im Laufe der Zeit verändert hat. Uns wurden alte Webstühle und moderne Maschinen gezeigt, die den gesamten Prozess der Stoffherstellung veranschaulichten. Besonders beeindruckend war, wie komplex und aufwendig die Herstellung eines einzigen Kleidungsstücks ist – etwas, worüber man sich im Alltag kaum Gedanken macht.
Die historische Führung gab uns einen Einblick in die Entwicklung der Textilindustrie im Rheinland. Wir erfuhren, wie wichtig diese Branche früher für die Region war und wie sich die Arbeitsbedingungen über die Jahrzehnte verändert haben. Besonders spannend war zu sehen, wie Menschen damals unter teils schwierigen Bedingungen gearbeitet haben, um Stoffe herzustellen, die heute oft als selbstverständlich angesehen werden. Dabei spielte Flachs eine entscheidende Rolle, da er in der Region um Mönchengladbach wuchs und die Textilindustrie dorthin brachte.
Interessant und unterhaltsam war auch die Herkunft einiger bekannter Sprichwörter. So lernten wir, dass die Holzreste, die bei der Verarbeitung von Flachs anfielen, als „Schab“ bezeichnet wurden. Wenn diese Reste auf die Kleidung gelangten, wirkte sie abgenutzt und ungepflegt – daher stammt die Redewendung „du siehst schäbig aus“.
Mit der Haspel, einem großen Rad, wurde die Länge von Flachsfasern oder Garnsträngen gemessen. Das Garn wurde dabei um das Rad gewickelt. Wenn dabei ein Fehler passierte und sich das Garn verhedderte, sprach man davon, dass man sich „verhaspelt“ hat.
Insgesamt war es spannend, Geschichte und Technik hautnah zu erleben und dabei etwas über einen Industriezweig zu lernen, der uns alle betrifft. Wir gehen nun mit einem anderen Blick auf unsere Kleidung nach Hause – und vielleicht auch mit mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum.