Ab ins Theater!

Rezensionen zum Stück:

Thematisch noch immer top aktuell und ein deutscher Klassiker seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Im Düsseldorfer Schauspielhaus wurde das Drama „Nathan der Weise“, welches von Gotthold Ephraim Lessing verfasst wurde, am 24.11.2021 um 11:00 Uhr von Robert Lehniger inszeniert und von den Darstellern aufgeführt.

Das Drama handelt von den drei monotheistischen Religionen und deren Konflikten untereinander zur Zeit des dritten Kreuzzuges. Besonders behandelt das Drama das Thema Toleranz gegenüber den jeweiligen anderen Religionen und den Angehörigen der Religionsgruppen.

Das christliche Mädchen Recha wurde von Nathan dem Weisen, einem Juden, aufgezogen. Dieses Geheimnis weiß neben Nathan noch seine Haushälterin Daja, welche das Geheimnis letzten Endes auch aufdeckt. Ein Tempelherr wird zu Beginn von Sultan Saladin, aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dessen verstorbenem Bruder Assad, begnadigt. Aufgrund der Begnadigung, kann der Tempelherr Recha bei einem Hausband retten. Die beiden verlieben sich ineinander. Eine Beziehung ist jedoch aufgrund einer verzwickten Familiensituation nicht möglich. Jedoch gibt es trotz der verschiedenen Konflikte kein dramatisches, sondern ein Happy End.

Die Aufführung des Stückes war sehr interessant, in manchen Augenblicken jedoch etwas übertrieben. Einige der Figuren haben sich ausgezogen, was nichts mit dem Inhalt des Stückes zu tun hat. Jedoch wurden auch moderne Elemente in die Inszenierung eingebunden, was noch einmal die Aufmerksamkeit der Zuschauer forderte. Es wurden beispielsweise Filmelemente gezeigt. Zudem gab es eine Rap-Performance von Sittahs Figur. So wurde das ganze Stück etwas abwechslungsreicher. Die wichtigsten Aspekte, welche das Stück ausmachen, wie beispielsweise die Ringparabel oder der Herkunfts- und Religionskonflikt waren vorhanden.

Diese beiden Themen werden besonders thematisiert. Auch zur heutigen Zeit sind beide Themen noch sehr aktuell und wichtig! Die Darbietungsweise des Stückes war sehr energisch und motoviert, was in dem ein oder anderem Akt etwas übertrieben schien. In ganz normaler, alltäglicher Kleidung führten die Darsteller das Stück auf, wodurch ebenfalls wieder eine Aktualität zur heutigen Zeit geschaffen wurde. Das Stück spielt eigentlich zur Zeit des dritten Kreuzzuges in Jerusalem, ist jedoch in der heutigen Zeit inszeniert. Es lässt sich auch nicht direkt erkennen, welcher Darsteller welche Figur verkörpert. Bis auf Sittah sind die Figuren nicht durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet. Trotzdem waren sie gut zu unterscheiden. Eine Besonderheit des inszenierten Dramas ist, dass der Patriarch nur in Videoformat gezeigt wurde und nicht persönlich als Figur. Die Kulisse wurde ebenfalls modern und neutral gehalten. Sie bestand aus einem Würfel mit mehreren „Räumen“. Diese wurden jedoch lediglich durch weiße Vorhänge voneinander getrennt. Die weißen Vorhänge dienten gleichzeitig als Leinwand für die Videos, welche zwischendurch eingespielt wurden.

Im Vergleich zu dem schriftlichen Drama wurden fast alle Texte, Dialoge und Monologe gleich übernommen. Auch die wichtigsten Elemente, wie die Ringparabel, die ein zentrales Merkmal des Dramas darstellt, war in der Inszenierung vorhanden. Lediglich das Ende weicht von dem Original ab. Auch hier wurden die weißen Vorhänge mit einbezogen. Sie zeigten das Happy End als Film, welches auch in Lessings Werk zu finden ist. Die Darsteller hingegen haben mehr Realität gezeigt. Doch die Filme, die gezeigt wurden, haben auch eine Intention. Sie sollen durch Fragen an das Publikum zum Mitdenken anregen. Ganz besonders soll es die Schüler ansprechen.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Drama im Spielhaus Düsseldorf auf eine interessante und moderne Art inszeniert wurde, welche besonders für heutige Jugendliche ansprechend ist. (Hannah, Q1)

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„Was für ein Glaube, und was für ein Gesetz hat dir am meisten eingeleuchtet?“

Dieser Frage geht der Regisseur Robert Lehniger in seinem modern inszenierten Theater „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing in der Aufführung vom 24.11.2021 im Düsseldorfer Schauspielhaus nach.

Er behandelt ganz wie im Drama von Lessing die Konflikte zwischen den drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam und die damit verbundene Toleranz gegenüber den anderen beiden Religionen.

Das Stück beginnt mit einigen Filmelementen, die den Brand in Nathans Haus zeigen. Anschließend betritt Nathan, der von seiner erfolgreichen Geschäftsreise zurückkehrt die Bühne und erfährt, dass seine Tochter Recha, ein vermeintliches Judenmädchen bei dem Brand in seinem Haus fast gestorben wäre, wenn der Tempelherr, ein junger Christ, sie nicht aus dem Feuer gerettet hätte. Doch nicht alles ist, wie es scheint, wie auch die Zuschauer schnell erfahren und einige weitere Konflikte kommen ans Licht.

Das durch die Filmelemente modern inszenierte Stück verbindet sowohl die Zeit des dritten Kreuzzuges als auch die Gegenwart miteinander. Abwechslungsreich ist auch das Bühnenbild: es besteht aus einem Gerüst mit Vorhängen, die die einzelnen Räume abtrennen und welches durch die Vorhänge, auf denen man die Filmelemente sieht, sehr abwechslungsreich sowie leicht veränderbar ist.

Der Religionskonflikt, den Lehniger in seinem Stück thematisiert, ist immer noch aktuell, denn wann kommt es schon vor, dass alle Menschen sich gegenseitig tolerieren?

Trotz sehr schlichter, sehr alltäglicher und besonders äußerst neutraler Kleidung, welche die Religionen der Rollen nicht wirklich erkennbar machen, ist das Ensemble sehr überzeugend. Die Darsteller sind in ihrer Rolle demnach nicht direkt erkennbar, da sie nicht durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet sind. Allerdings wird die Verteilung der Rollen recht schnell deutlich und besonders Sittah sticht hier heraus, da ihre Religion als einzige, mit der Kopfbedeckung, die sie trägt durch ein Merkmal gekennzeichnet ist. Doch nicht alle Figuren sind auf der Bühne vertreten. Der Patriarch ist nur auf einem Filmelement präsent im Gegensatz zu den anderen Figuren.

Doch trotz der äußerst überzeugenden Darstellungsweise ist das Theater an so manchen Stellen ein wenig übertrieben, denn warum muss Sittah einen Teil ihres Textes rappen oder der Tempelherr drei Runden schreiend über die gesamte Bühne laufen?

Die moderne Inszenierung und die Filmelemente schließen jedoch nicht aus, dass einige Textelemente von Lessing in Gänze übernommen werden, wie die Ringparabel, die noch dazu äußerst ernst dargestellt wird. Das Ende des Theaters weicht allerdings von Lessings Drama ab, weil die Film- und Bühnenelemente sehr widersprüchlich sind. Während das Video das utopische Ende von Lessings Drama zeigt, stellen die Darsteller auf der Bühne die Wirklichkeit dar und verdeutlichen somit die eigentliche Utopie vom Ende des Dramas.

Der Mix aus Film- und Bühnenelementen stellt einen äußerst gelungenen Auftritt besonders für Schüler und junge Leute dar, da es sich so doch deutlich von einem normalen Theater unterscheidet.

Eine besonders interessante Art, das Drama von Gotthold Ephraim Lessing zu inszenieren. Es ist darstellerisch überzeugend und besonders ansprechend für Schüler, um die Lektüre zu verstehen.   (Fee, Q1)