In der letzten Woche vor den Osterferien stand das Thema „Europa“ auf dem Unterrichtsprogramm der Schüler. Die Teamlehrerinnen und -lehrer hatten den Jahrgang in fünf Themengruppen eingeteilt:

  1. Europäische Esskultur
  2. Europäische Königshäuser
  3. Europäische Sehenswürdigkeiten
  4. Europäische Nationalflaggen
  5. Europäische Nationalhymnen

So gab es übersichtliche Arbeitsgruppen und die Lehrpersonen konnten sich um die unterschiedlichen Themenbereiche kümmern. So sollte im Projekt 1  ein Kochbuch mit europäischen Spezialitäten zusammengestellt werden, im Projekt 2 wurde unter anderem das Spiel Königreich des Wissens entwickelt, daneben beschäftigten sich die Schüler mit der Geschichte der Königshäuser und etwas ausführlicher mit einem Thronfolger, seit langem in Wartestellung: Prinz Charles. Im Projekt 3 ging es um europäische Sehenswürdigkeiten – hier wurden Modelle von der Tower Bridge oder dem Eiffel-Turm gebaut und gleichzeitig ihre Geschichte untersucht. Projekt 4 hatte sich die europäischen Nationalflaggen zum Thema gemacht. Hier sollten die 28 EU-Flaggen auf Plakatgröße entstehen. Die EU-Flagge selbst durfte aber auch nicht fehlen. Die Flaggen sind nun in der Aula aufgehängt und lassen frische Farben leuchten: ein schönes buntes Bild. Das letzte Projekt beschäftigte sich mit den europäischen Nationalhymnen. Diese sollten untersucht werden und der Text für eine europäische Nationalhymne entworfen werden.

Soweit die Projektideen der acht Teamlehrerinnen und -lehrer in der 9. Jahrgangsstufe: von montags bis mittwochs wurde nun an den einzelnen Projekten gearbeitet. Am Donnerstag der Projektwoche sollte dann die Präsentation der einzelnen Gruppen stattfinden. In den beiden ersten Stunden wurde noch gewerkelt und die Vorträge erhielten ihren letzten Schliff. In der 3. und 4. Stunde dann wurden die Ergebnisse präsentiert. Dazu wurde in Programm erstellt, bei dem alle Projekte ihre Ergebnisse darstellen konnten.

Es ging natürlich los mit Musik und dies war dann auch eine Nationalhymne, und zwar die deutsche. Danach kamen die einzelnen Gruppen zu Wort und mit der Europafigur begann dann das eigentliche Programm. Hier hatte sich Projektgruppe 4 eine Schaufensterpuppe organisiert und diese in der blauen Farbe der Europafigur gestrichen. Die gelben Sterne der Flagge durften natürlich auch nicht fehlen. Und Mr. Europa bekam auch sofort nach der Veranstaltung seinen Platz in unserem großen Foyer in Gangelt.

Zur Europäischen Union zählen mittlerweile 28 Staaten, die aber in der Form in einer solchen Veranstaltung nicht vorgestellt werden können. So hatten sich die Teamlehrer ein Themenland ausgesucht, zu dem die erarbeiteten Informationen präsentiert wurden. Und da Großbritannien im Jahre 2019 nach dem Brexit die Union verlassen wird, wurde die Insel im „Nordmeer“ innerhalb der ausgewählten Projekte vorgestellt. Es gab Informationen zur britischen Flagge, zur Nationalhymne, zu den Sehenswürdigkeiten Tower Bridge und der Druiden-Opferstätte Stonehenge in Wiltshire, und auch das britische Königshaus wurde samt Thronfolger in Wartestellung vorgestellt. Aber was ist Großbritannien ohne seine Queen. Seit 65 Jahren übt sie das Amt der Monarchin aus und sie scheint kein bisschen „müde“ zu sein. Und so ließ es sich Queen Elisabeth II. nicht nehmen, den Präsentationstag der Gesamtschule Gangelt-Selfkant persönlich zu besuchen. Mit englischer Nationalhymne im Hintergrund schritt sie majestätisch die Treppe im Foyer hinab und setzte sich an den vorbereiteten Tisch für ein „English Breakfast“. Als einziger Gast geladen, wie konnte es anders sein, war natürlich eine wichtige Persönlichkeit der Schule: der Schulleiter Herr Schlimm. Mit einem eleganten Handkuss begrüßte er die Queen und ließ sie am Frühstückstisch Platz nehmen. Danach ließen sich die beiden bei guter Konversation das englische Frühstück munden. Verständnisprobleme schien es keine zu geben. Serviert wurde das Frühstück natürlich von der Projektgruppe „Europäische Esskultur“. Ein gelungener Gag in der ohnehin guten Darbietung. Mit viel Applaus wurde das Frühstück dann beendet und die Queen wieder nach Großbritannien entlassen.

Es traten aber nicht nur Schüler auf der Bühne auf, die am Projekt „Europa“ mitarbeiteten, sondern auch Schüler aus unserer internationalen Förderklasse. Herr Lindt und drei Schülerinnen und Schüler hatten einen Song aus Syrien eingeübt, der mit viel Beachtung und Applaus bedacht wurde. In den Gruppen-Abschlussbesprechungen wurde von unseren Schülern herausgestellt, dass sie die Darbietung nicht nur gut fanden, sondern dass sie die Leistung, sich überhaupt vor über 100 Schülern zu präsentieren, nur bewundern konnten. Diese Komplimente hatten sie den drei Schülern auch schon weitergegeben, die auf diese musikalische Darbietung wahrlich stolz sein können.

Danach gab es noch einige weitere Informationen zu den einzelnen Projekten, die die Veranstaltung inhaltlich noch einmal abrundeten. Beendet wurde die Veranstaltung dann noch mit Musik, wobei Hannah Rademacher und Pia Busch als Gesangsduo den Abschluss bildeten.

In seinem Schlusswort erinnerte Herr Schlimm unsere Schüler daran, dass es wichtig ist, am Europagedanken festzuhalten und diesen auch nach außen zu vertreten.

Die Projektwoche wurde dann am Freitag mit einer Exkursion nach Aachen abgeschlossen. Aachen ist die Stadt des Karlspreises und vergibt in jedem Jahr diesen Preis an Persönlichkeiten, die sich für Europa eingesetzt haben. In diesem Jahr wird der britische Historiker Professor Timothy Garton Ash geehrt, der ein überzeugter englischer Europäer ist und wertvolle Beiträge zum Selbstverständnis Europas leistet. Im Mai wird er den Preis erhalten.

Und wenn wir eine „bedeutende europäische Stadt“ in leicht erreichbarer Nähe unseres Schulstandortes entfernt liegen haben, dann bietet sich eine Exkursion in diese Stadt als Abschluss der Projektwoche an.

Auf dem Programm stand für die Schüler eine der Aachener Stadtrallyes, die die Möglichkeit bieten, Aachen etwas näher kennenzulernen. Die Teamlehrerinnen und -lehrer hatten sich die Brunnenrallye ausgesucht. Und so mussten die Schüler von einem Brunnen zum nächsten „marschieren“, um die Fragen abzuarbeiten. Es gab Fragen zum Elisenbrunnen, zum Brunnen auf dem Karlshof, dem Kugelbrunnen oder zum Brunnen „Die Hotmannspief“. Die letzte Frage war dann am Kaiser-Karls-Brunnen zu lösen. Von da ging es dann wieder Richtung Busparkplatz, denn die Schulbusse in Gangelt warteten nicht, um die Schüler in die Osterferien zu transportieren.

Mit dieser kleinen Exkursion wurde eine interessante Projektwoche abgeschlossen. Der 9. Jahrgang machte mit dem Projektthema „Europa“ den Anfang und fand interessante Projekte, die mit Begeisterung bearbeitet wurden.

So können wir festhalten, dass sich das Thema „Europa“ schon im ersten Durchlauf bewährt hat. Die nachfolgenden Jahrgänge können am Projekt Europa weiterarbeiten und dies auch im übertragenen Sinne, so wie es der Schulleiter Herr Schlimm in seinem Schlusswort andachte.

Bernd Gödde-Knippen
Gesamtschule Gangelt-Selfkant