Mit diesen Worten unterstrich schon zu Beginn der niederländische Pastor Delahaye in der St. Gregorius- Kirche in Brunssum die diesjährige Gedenkfeier am Samstag, dem 04. Mai, dem Jahrestag der Befreiung der Niederlande vom Nationalsozialismus. Er forderte, dass die Saat des Hasses nicht auf fruchtbaren Boden fallen dürfe und die Freiheit jedes einzelnen Menschen erkämpft und erhalten werden müsse.

Schon zum zweiten Mal hatten unsere Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Gangelt-Selfkant die bedeutende Ehre an diesem Gedenktag teilzunehmen und einen eigenen Redebeitrag dazu vorzutragen. Begleitet wurden sie dabei von Diakon und Schulseelsorger Herrn Lütgemeier und den beiden Abteilungsleitern Herrn Preuß und Herrn Kolvenbach. Ebenfalls eingeladen waren dieses Jahr Schülerinnen und Schülern der Gustav-Heinemann- Gesamtschule Alsdorf und der Realschule Linnich.

 
 

Ein Gottesdienst in der St. Gregorius- Kirche zu Beginn der Veranstaltung mahnte den hohen Wert der Freiheit und erinnerte daran, dass Freiheit auch die Verantwortung mit sich bringe, diese zu schützen und zu bewahren. Der niederländische Veteran Ivo van der Weele sprach dies als Gastredner deutlich aus und erläuterte, dass Wegschauen für ihn nie eine Option sei, egal wo und wie Freiheit in Gefahr sein möge. Im Anschluss an die Messe zog eine beeindruckende Prozession zum Friedhof der Stadt. Dort eröffnete Jack Aldewereld, der als einziger aus seiner Familie den Holocaust überlebte, nach einer Gedenkminute die Zeremonie und erinnerte an die Opfer des Nationalsozialismus damals und an die Opfer der Unterdrückung in der Welt heute. 

 
 
 

Daran gedachte auch der Bürgermeister der Stadt Brunssum, Gerd Leers, und machte deutlich, dass die Jugend diese damals gewonnene Freiheit als höchstes Gut in die Zukunft begleiten müsse. Nun wurden die Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen gebeten, ihre vorbereiteten Beiträge zu verlesen.

 
 

Die vier Schülerinnen der Gesamtschule Gangelt-Selfkant begannen ihre bewegenden Gedanken mit einer niederländischen Einleitung. In ihrer selbstbewusst gehaltenen Rede machten Sie vor mehreren Hundert Zuhörerinnen und Zuhörern deutlich, dass sie zwar nicht verantwortlich gemacht werden könnten für die Taten der Nationalsozialisten, sehr wohl aber die Verantwortung haben, dass so etwas heute und in Zukunft nie mehr geschehen dürfe.

 
 

Nach der Kranzniederlegung durch verschiedene hohe Würdenträger, Vertreter der NATO- Streitkräfte, Amnesty International und unserer Schülerinnen ging es auf den benachbarten Soldatenfriedhof, auf dem am Ehrenmal für die bei der Befreiung Brunssums gefallenen 328 britischen Soldaten eine weitere Kranzniederlegung stattfand. Hier legten alle knapp 60 Schülerinnen und Schüler der drei deutschen Schulen sowie die sie begleitenden Lehrkräfte eine weiße Rose nieder.

 
 

 
 

Im Anschluss daran wurden wir in die Stadthalle „Brikke Oave“ eingeladen, wo die niederländischen Gastgeber und Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Brunssum uns immer wieder versicherten, wie wichtig ihnen unser Besuch sei und wie sehr sie auch der Beitrag unserer Schülerinnen beeindruckt und erfreut hat. Das zeige, dass wir alle in einer multikulturellen und pluralistischen Gesellschaft leben, die zu erhalten unser aller Aufgabe sei. Als Zeichen der Erinnerung und Anerkennung erhielten unsere Schülerinnen ein Abzeichen der niederländischen Pfadfinder.

 
   
 

Diese große Ehre, als Schülerinnen und Lehrkräfte einer deutschen Schule, erneut zu den Gedenkfeierlichkeiten zum Jahrestag der Befreiung der Niederlande nicht nur eingeladen worden zu sein, sondern auch noch gehört zu werden, hat uns alle, wie auch schon im letzten Jahr sehr nachhaltig beeindruckt. Die Freundlichkeit der niederländischen Gastgeber und der Bevölkerung während der Gedenkveranstaltung und später in der Stadthalle „Brikke Oave“ uns gegenüber war überwältigend und lässt uns hoffen, dass wir auch im nächsten Jahr wieder dabei sein dürfen.

Kolvenbach, AL3