In der Woche vom 8. April bis zum 12. April 2019 fand in allen drei Häusern der Schule die diesjährige Projektwoche statt. Für die Schülerinnen und Schüler unserer Oberstufe bedeutete dies, dass für sie die erste Projektwoche der Oberstufe durchgeführt wurde.

Die Themen für die Oberstufe waren schon auf Inhalte abgestimmt, die auch in der Qualifizierungsphase (Jahrgangsstufen 12 und 13) eine Bedeutung haben. Die Gruppen waren nach den drei Fachbereichen Gesellschaftswissenschaften, Naturwissenschaften und Sprache aufgeteilt worden. So entstanden drei übersichtliche Gruppen mit 24 und 25 Schülerinnen und Schülern. Thematisch waren folgende Schwerpunkte vorgegeben:

  • Europa – hier fanden sich die Schülerinnen und Schüler der voraussichtlichen Geschichts- und Erdkundeleistungskurse zusammen
  • Stammzellen – hier waren die Schülerinnen und Schüler, die einen Leistungskurs Biologie wünschen, zusammengefasst worden
  • Shakespeare und Lessing – die Schülerinnen und Schüler mit den Leistungskurswünschen Deutsch und Englisch starteten hier

Die Themen sollten im Rahmen der Projektwoche nicht nur innerhalb der drei Gruppen bearbeitet werden, sondern die Arbeitsergebnisse im Rahmen einer Stufenversammlung dem gesamten Jahrgang präsentiert und erläutert werden.

 
 

Das Thema "Europa" war in einen Themenbereich „Die Geschichte Europas in der Nachkriegszeit" aufgeteilt worden. Dafür zeichneten sich die Schüler mit dem Leistungskurs Geschichte verantwortlich. Die Thematik „Energie“ mit Schwerpunkt „Die Braunkohle“ wurde von den Schülern mit dem Leistungskurs Erdkunde bearbeitet.

Im Themenfeld Geschichte ging es um Fragen wie:

-  Was bedeutet Europa für uns?

- Europa als Heimat

- Demokratie und Sicherheit in Europa

- EU-Verbund, der Euro

- Wirtschaft in der Nachkriegszeit

- Der Marshall – Plan

- Fall der Berliner Mauer

- Europa ohne Grenzen

- Ausbau der EU

Im Themenfeld Erdkunde stellten die Schülerinnen und Schüler sich folgende Fragen:

- Die Bedeutung der Braunkohle

- Vor- und Nachteile

- Strukturwandel

- Problematik der Umsiedlung

- Bodenproblematik bei der Rekultivierung

- Luftverschmutzung

- Gibt es eine Zukunft für die Braunkohle?

- Garzweiler II

- Ersatz durch regenerative Energien

Die Themen waren alle sehr ausführlich ausgearbeitet, so dass Schüler und Fachlehrer eine sehr übersichtliche Information erhielten. Auch die Vorstellung der Themen war sehr professionell.

 
 

Die Naturwissenschaftsgruppe hatte sich für den Laien ein sehr schwieriges Thema zum Gegenstand der Projektwoche gemacht: "Stammzellen". Sie gestalteten ihre Abschlusspräsentation in Form einer Podiumsdiskussion. Hier wurde zuerst einmal ein gewisses Grundwissen vermittelt, um überhaupt die Problematik verstehen zu können. Danach gab es zu folgenden Einzelthemen weitere Informationen: 

 
 

- aktuelle Forschung

- Probandenschutz

- Rechtliche Rahmenbedingungen der Stammzellenforschung

- Klonschaf Dolly und die Affen

- Therapiemöglichkeiten beim Menschen

- Pro und kontra Stammzellenforschung

- DNA-Extrahierung als Experiment

- Fallbeispiele: Leukämie, Hautverbrennungen, Diabetes, Leberversagen

- Ethische Fragen: Ist Stammzellenforschung ethisch vertretbar?

 
 

Auch hier wurde von den Schülerinnen und Schülern eine sehr informative Übersicht über die Thematik gegeben. Und auch hier konnte man sehen, dass sich die Schülerinnen und Schüler sehr viel Mühe gegeben hatten, die Problematik allen Anwesenden verständlich vorzustellen.

 
 

Das dritte Thema beschäftigte sich mit Lessing und Shakespeare. Lessing und seine bürgerliche Tragödie „Emilia Galotti“ war Unterrichtsgegenstand im Deutschunterricht der letzten zwei Monate, Shakespeare mit dem Drama "Romeo und Julia" war für die Schüler ein noch unbeschriebenes Blatt und somit Neuland. Auch stellt man sich die Frage, was diese beiden Dichter verbindet, um sie zum Gegenstand einer Projektwoche zu machen. Zumal beide Dichter in unterschiedlichen Jahrhunderten gelebt haben. Shakespeare kam im 16. Jahrhundert zur Welt, Lessing zwei Jahrhunderte später. Und damit sind wir im 18. Jahrhundert. Wissenschaftler sind sich nach wie vor uneins, ob Lessing Shakespeare für die Deutschen bekannt gemacht hat. Aber für Lessing war Shakespeare ein Genie.

 
 

Hatten die Schülerinnen und Schüler schon bei Lessing und seiner Sprache aus dem 18. Jahrhundert ihre Verständnisprobleme, so war es bei Shakespeare, der ja im 16. Jahrhundert seine Werke schrieb, noch etwas schwieriger. Über einen Themenkatalog wurde die Welt von Shakespeare aufgearbeitet und die Schülerinnen und Schüler stellten die Ergebnisse in der Gruppe vor. Da bei beiden Tragödien die Sprache nicht einfach war, stand für die Präsentation schnell fest, dass die Stücke in eine moderne Sprache umgeschrieben werden sollte. Und hier sollten die Schüler ihre „Alltagssprache“ verwenden. So konnte auch die Veränderung von Sprache nachvollzogen werden.

Bei Shakespeare wurde die berühmte Balkonszene zwischen Romeo und Julia ausgewählt, bei Lessing stand die Ermordung der Protagonistin am Ende des Stückes im Vordergrund. Beide „Umschreibungen“ waren aus Lehrersicht sehr interessant und kamen auch beim Publikum an.

 
 

Eine der teilnehmenden Schülerinnen hat „ihre Projektwoche“ in einem eigenen Beitrag zusammengefasst, so dass hier nicht weiter auf weitere Inhalte eingegangen wird.

Die erste Projektwoche in der Oberstufe war aus Sicht von Schülern und Lehrern sehr interessant. So konnte man z.B. beim Workshop mit dem freischaffenden Schauspieler und Dozenten Schülerinnen und Schüler erleben, die im Schulalltag eher zu den ruhigen jungen Erwachsenen zu zählen sind, bei diesem Workshop aber sehr aufgeschlossen und frei auftraten.

Alles in allem war die Projektwoche für die Schüler sowie Lehrer interessant und mit neuen Erfahrungen verbunden, die für den weiteren Unterricht genutzt werden können.

Schülern und Lehrern sei an dieser Stelle für ihre Arbeit und den Einsatz gedankt. Die anstehenden Osterferien sind nach dieser Arbeitswoche mehr als verdient.

Bernd Gödde-Knippen
Beratungslehrer EF