Der Initiativkreis „Stolpersteine helfen…auch in Gangelt“ hat zur zweiten Runde der Stolpersteinverlegung eingeladen. Diesmal wurden 15 Gedenksteine vor ehemaligen Wohnhäusern jüdischer Bewohner in Gangelt in der Sittarder- und Wallstraße verlegt.

 
 

Hierbei handelt es sich um die Familien Hertz, Hartog, Leopold und Morgenstern mit deren Schicksal sich Schülerinnen und Schüler der Realschule und Gesamtschule Gangelt auseinandergesetzt haben.

 
 

Die Schülerinnen und Schüler der Realschule beschäftigten sich mit den Schicksalen der Familien Hertz und Hartog. Familie Hertz besaß in Gangelt ein Geschäft für Pelzwaren und Geschenkartikel bevor die Schwestern Hertz aus Deutschland geflohen waren. Elise Hertz ist schließlich in Frankreich von der deutschen Armee aufgegriffen und nach Auschwitz deportiert wurden, wo sie 1942 ermordert wurde. Über ihre Schwester Therese fehlen genaue Informationen, es ist lediglich bekannt, dass sie 1942 ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert wurde, doch seitdem gilt sie als verschollen.

 
 

Die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule beschäftigten sich unter anderem mit dem Schicksal der sechsköpfigen Familie Leopold. Lion Leopold, der Vater der Familie, war Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Gangelt und somit auch seine Frau Ida eine angesehene Gangelter Bürgerin. Nachdem der nationalsozialistische Druck immer größer wurde, flohen die verheirateten Töchter nach England. Kurze Zeit später verließen auch die Söhne Hugo und Erich ihre Heimat über Brunssum in Richtung Rotterdam. Vater Lion und Mutter Ida blieben in Gangelt, obwohl deren Leben immer bedrohlicher wurde. Nach dem Höhepunkt der Brutalität – die Progromnacht des 9. November 1938 – durften auch die Eltern im August 1939 in die Niederlande einreisen, wo sie mithilfe mehrerer Wohnungswechsel die Jahre der deutschen Besatzungszeit in den Niederlanden überlebten. 

 
 

 

 
 

Beeindruckend für alle Beteiligten war der Besuch von Jackie und Rachel Leopold (Tochter und Enkeltochter von Erich Leopold), die zur Verlegung der Stolpersteine aus den USA angereist waren. 

 
 

Auch Herr Backhaus (Sprecher des Initiativkreises) war über die rege Anteilnahme während der Verlegung sehr erfreut, denn sowohl Klassen wie auch Lehrerinnen und Lehrer der Gangelter Schulen nahmen an der Zeremonie teil.

 

 

J. Vriens